<< Klicken um das Inhaltsverzeichnis anzuzeigen >> Vorstellung des TSN |
Das TiersSeuchenNachrichten-System |
|
Willkommen zur aktuellen Version des TSN-Systems, welches nunmehr in seiner 3. Generation vorliegt. Lassen Sie uns die Geschichte des TSN kurz Revue passieren.
Die erste Generation geht auf den Anfang der 90er Jahre zurück, als in der Bundesrepublik das EU-Projekt Animal Movement (ANIMO) eingeführt und jedes Kreisveterinäramt mit einem PC und Modem ausgerüstet wurde. Damit stand bundesweit erstmals die technische Basis zur Verfügung, um Informationen im Veterinärwesen elektronisch auszutauschen und die bisherige "Papier gestützte" Meldung von Tierseuchen und Tierkrankheiten (TS/TK) durch ein elektronisches Meldesystem zu ersetzen. Mit dieser Aufgabe wurde seinerzeit das Institut für Epidemiologie (IfE) der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV, seit 2004 Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesinstitut für Tiergesundheit [FLI]) betraut. Im Frühjahr 1993 wurde mit der Entwicklung des Systems begonnen, das im Juli des gleichen Jahres unter dem Namen Tierseuchennachrichten-System erstmals Vertretern aller Bundesländer vorgestellt wurde. Nach einem Parallellauf mit dem bisherigen Meldesystem im Laufe des Jahres 1994 ist TSN seit 1995 das amtliche Meldesystem für anzeigepflichtige Tierseuchen.
Das TSN bestand von Anfang an aus zwei Komponenten, einer Zentralen Tierseuchendatenbank zur Speicherung und Abfrage aller Meldungen und einer in den Veterinärämtern installierten Software, die in der ersten Generation auf dem Betriebssystem MS-DOS basierte und der Erfassung und Übertragung von Informationen zu TS/TK zur zentralen Komponente diente.
Angeschlossen an das System wurden alle Veterinärämter der Land- und Stadtkreise, Landesministerien, Regierungspräsidien, Veterinäruntersuchungsämter und nationale Referenzzentren.
Die zweite Generation kam ab dem Jahr 2000 zum Einsatz.
Die zentrale Komponente des TSN im FLI wurde um Internettechnologie und neue Programmfunktionen erweitert. So waren Abfragen der Tierseuchenlage fortan im Internet-Browser möglich. Die Darstellung der Tierseuchenlage konnte nunmehr in Listenform oder auch kartografisch erfolgen. Über ein konfigurierbares "Mailing-System" konnte jeder Benutzer festlegen, ob und wie er über den Eingang von neuen TS/TK per E-Mail benachrichtigt werden wollte. Neben reinen Informationen zu gemeldeten TS/TK wurden zahlreiche weitere Inhalte in das "zentrale TSN" integriert. Es entstand eine Informationsplattform für das Veterinärwesen, in das Bund, Länder und das FLI Informationen einstellen können. Neben den eigentlichen Meldungen wurden auch Statistiken und Berichte, Notfallnummern und Bereitschaftsdienste, Tierseuchenbekämpfungshandbücher (TSBH) und Ausfuhrbescheinigungen eingestellt.
Die dezentrale Komponente des TSN in den Veterinärämtern wurde auf Microsoft Windows umgestellt und war weiterhin für die Erfassung und Übertragung von Meldungen zu TS/TK zur Zentralen verantwortlich. Die eigentliche Datenübertragung konnte fortan über Internet oder Telefon/ISDN erfolgen. Aber auch abseits der Kernfunktionalität als Meldesystem wurde die Komponente im Veterinäramt massiv erweitert. So konnten die krisenrelevanten Betriebe eines Kreises oder Krisenzentrums verwaltet und über Schnittstellen aus anderen Projekten der Veterinärämter importiert werden. Dank Integration von Funktionalitäten eines Geografischen Informationssystems (GIS) konnten Ausbrüche und Betriebe mit Koordinaten versehen und kartografisch dargestellt werden. Restriktionszonen wie Sperrbezirke und Beobachtungsgebiete konnten gezeichnet, von diesen Restriktionen betroffene Betriebe ermittelt und in Lagedarstellungen veranschaulicht werden. Damit waren die Grundlagen zum Management von Tierseuchen gelegt.
Die dritte Generation, die seit Ende 2008 zur Verfügung steht, brachte und bringt zahlreiche Neuerungen mit sich. Das System besteht weiterhin aus zwei Komponenten TSN-Zentrale und TSN-Veterinäramt.
Der zentrale Teil wurde komplett neu programmiert und wartet mit einer modernen Benutzeroberfläche auf. Die Erfassung von Meldungen von TS/TK erfolgt nicht mehr mit der im Veterinäramt installierten Komponente, sondern vollzieht sich nun im Internet-Browser. TSN nutzt für Zugriffe über das Internet nunmehr ausschließlich das sichere Protokoll Https oder einfacher gesagt verschlüsselte Verbindungen wie man es vom "Online-Banking" gewohnt ist. Folgende Funktionen sind in der zentralen Komponente verfügbar:
•Erfassung von Meldungen zu TS/TK
•amtlicher Monatsbericht
•Adressverwaltung und Bereitschaftsdienst
•Informationsseiten von Bund und Ländern
•spezifische Informationen zu bestimmten TS/TK (KSP, MKS, Geflügelpest usw.)
•Krisenmanagement (Notfallnummern, MBZ, TSBH)
•Bescheinigungen zur Ausfuhr von Tieren
•Downloads (z.B. für das Installationsprogramm von TSN-Veterinäramt)
•Benutzerverwaltung
Der im Veterinäramt installierte Teil wurde komplett überarbeitet und zu großen Teilen neu programmiert. Eine wesentliche Änderung stellt die Umstellung auf das Datenbanksystem Advantage Database Server (ADS) dar, das mit echtem Client-Server-Betrieb eine bessere Integration des TSN in zentrale Infrastrukturen ermöglicht und den Einsatz des TSN z.B. auf einem Terminal-Server nahe legt. Die Verwaltung des TSN erfolgt jetzt durch einen Systemadministrator, der Mandanten (Kreise, Krisenzentren) und Benutzer einrichtet und mit abgestuften Rechten versieht. Die Möglichkeiten zur Auswertung krisenrelevanter Betriebe wurden erweitert, die GIS-Funktionen unter anderem durch die Verfügbarkeit der Ausgabe mit Google Earth und Google Maps ergänzt. Die umfangreichste Neuerung stellt die Integration eines Krisen-Explorers dar, der Tätigkeiten zur Verwaltung einer Krise in ein einziges Werkzeug integriert und Ausbrüche, Restriktionen, betroffene Betriebe und deren Maßnahmen und Kontakte verwaltet. Lagedarstellungen und verschiedene Sichten auf die Krise sind auf Knopfdruck abrufbar. Die Kommunikation mit dem zentralen Teil des TSN erfolgt nunmehr ausschließlich über Web-Services auf Basis des sicheren Protokolls Https. Folgende Übersicht fasst die wichtigsten Funktionen der Komponente TSN-Veterinäramt zusammen:
•Mandanten- und Benutzerverwaltung
•Betriebe verwalten und auswerten
oImportieren und Exportieren (Schnittstellen BALVI, HIT)
okartografisch darstellen, Stichproben berechnen, Serienbriefe usw.
•umfangreiche GIS-Funktionen
oGeoreferenzierung
oRestriktionszonen (Radien, Polygone)
okomplexe Werkzeuge zur Darstellung, Abfrage kartografischer Daten
•Krisenmanagement mit Krisen-Explorer
oVerwaltung von
▪Ausbrüchen,
▪Restriktionszonen,
▪Betrieben mit Kontakten und Maßnahmen,
▪seuchenspezifischen Einrichtungen (Straßensperren usw.).
oLageberichte und Lagedarstellungen